RALF P. WACKERS
8.6.1952, Krefeld,
bis 24.9.2020, Bonn
Die Nachricht vom Tod von Ralf Wackers traf die Bonner Irish-Folk-Szene sowie
Team und Publikum von Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef hart. Wer ihn
kannte, spürte seine Offenheit und Herzenswärme. Im Feuerschlösschen bediente
er seit einigen Jahren oft das Mischpult und sorgte dafür, dass die jeweiligen
Musiker mit ihren verschiedenen Stilen ihre Leistungen bestmöglich dem Publikum
präsentieren konnten. Ralf Wackers hatte die Musik nicht nur in den Ohren,
sondern quasi im Blut. Mit sechzehn Jahren brachte er sich autodidaktisch die
sechs- und die zwölfsaitige akustische sowie die E-Gitarre, aber auch die
Bluesharp bei und spielte in verschiedenen Rock- und Bluesbands. Die
Bühnentechnik, das Mischen für Liveauftritte und Studioaufnahmen war ebenfalls
schon früh sein zweites musikalisches Betätigungsfeld. Zehn Jahre lang war er
technischer Leiter der Krefelder Rockinitiative. 1994 entdeckte er die
traditionelle irische Musik für sich und fügte den von ihm beherrschten
Instrumenten irische Bouzouki, Banjo, Cister, Bodhrán und Mandola hinzu und
gründete sogar eine eigene Schule in Köln, um diese Instrumente auch anderen
beizubringen. Daraus entstanden einige Bücher mit Tutorials in deutscher und
englischer Sprache, um Kindern und Erwachsenen das Selbststudium etwa der
Bouzouki oder der S-Guitar zu ermöglichen. Im Jahr 2000 gründete er mit seiner
Lebensgefährtin Ellen D. Jeikner und anderen die Irish-Folk-Band Currach, mit
der sie zwei Alben einspielten. Nun war es jedoch der Krebs, der sein eigenes
Spiel spielte in völliger Dissonanz zu allem anderen. Diesem erlag Ralf Wackers
nun nach einigen Jahren des Aufs und Abs. Doch wir wissen: Sie brauchten in
Fiddler’s Green einen Tontechniker, Bouzoukilehrer und ein warmes Herz, damit
auch dort die Töne stimmen.
Michael A. Schmiedel
(Zuerst veröffentlicht im Folker unter https://www.folker.de/Artikel.php?ausgabe=202005&art=Halbmast#16)